
30 Jun Mehr Zeit für sich…
Kaum hat die Schule nach den Fasnachtsferien begonnen, ist sie auch schon wieder zu Ende. Der Entscheid des Bundesrates am 13. März 2020, dass der Unterricht vor Ort aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus nicht weitergehen kann, hat unser Leben für einige Wochen auf den Kopf gestellt. Nach dem Wiederbeginn am 11. Mai wurde gemeinsam auf die spezielle Zeit zurückgeblickt. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie unsere Schülerinnen und Schüler diese Zeit erlebt und genutzt haben.
Die Nachricht vom Schulschluss am 13. März wurde von den Kindern sehr unterschiedlich aufgenommen. Von Freude, Überraschung, Ungewissheit, Trauer bis hin zu einem „kleinen Schock“ wurden von den Kindern viele unterschiedliche Gefühle beschrieben. Doch die Freude einiger Kinder über die bevorstehenden „Ferien“ wurde spätestens dann getrübt, als man erfahren hat, dass der Unterricht zuhause stattfinden soll. Dieser Fernunterricht brachte sicherlich einige Tücken und Hürden mit sich. So musste man sich das Lernen selber organisieren und einteilen. Einige Kinder empfanden aber genau dies als Erleichterung, da es auch neue Freiheiten ermöglichte. Ein positiver Nebeneffekt, welcher der Fernunterricht mit sich brachte, war sicherlich die grösser gewordene Freizeit. Doch wie wurde diese neu gewonnene Zeit genutzt?
Als einer der grössten Vorteile wurde das Ausschlafen und länger aufbleiben genannt. Ausserdem konnte man mehr draussen sein, mehr Zeit mit der Familie verbringen, ausreiten gehen, mit seinen Meerschweinchen oder Schildkröten spielen, draussen übernachten, Trampolin springen, Geschichten hören, malen, spielen und, und, und… Einige Kinder nannten dies kurzum „frei sein“ oder „mehr Zeit für sich haben“. Die Zeit wurde aber nicht nur für gewohnte Tätigkeiten genutzt, es wurde auch viel Neues gelernt und ausprobiert: Hütten bauen, über dem Feuer kochen, jonglieren, „musä“, den Rückwärtssalto üben, einen Pfeilbogen schnitzen, seilspringen, neue Tricks mit dem Skateboard oder Scooter einüben oder Boccia spielen. Auch die Kindergartenkinder gaben an, Neues gelernt zu haben: vom Schuhe binden oder den Purzelbaum lernen bis hin zum Velofahren haben also auch die Kleinsten in dieser Zeit viele wertvolle Fortschritte gemacht.
Sicherlich brachten diese zwei Monate auch schwierige Situationen mit sich: Treffen mit Gspänli oder Besuche bei den Grosseltern waren nicht möglich. Trotzdem schien jedes Kind es auf irgendeine Weise geniessen zu können, da es über mehr Zeit verfügen konnte – wertvolle Zeit für sich und seine Lieblingsbeschäftigungen. Unsere Schülerinnen und Schüler durften dadurch ganz simpel gesagt wieder mehr „Kind sein“, indem sie den eigenen Instinkten und Gefühlen folgen konnten, mehr durften und weniger mussten.
Text: Jana Lanz